Meistens werden solche Unfälle ohne große Probleme von den Versicherungen geregelt. Trotzdem flüchten viele Verursacher, ohne sich um den von ihnen verursachten Schaden zu kümmern. Besonders schlimm ist es, wenn bei einer Unfallflucht Menschen verletzt oder gar getötet wurden. Aus der Rubrik „Populäre Irrtümer“ stammt auch der Mythos vom Kavaliersdelikt. Unfallfluchten sind Straftaten.
Als Unfallflüchtiger riskiert man neben den entstandenen Kosten aus dem Unfall drei Punkte in der Verkehrssünderkartei und den Verlust des Führerscheins für mindestens sechs Monate. Ob dies von Unfallflüchtigen bedacht wird wenn sie vom Tatort Abhauen bleibt mal dahingestellt. Wesentlich einfacher ist es, die dafür vorgesehene Unfallversicherung in Anspruch zu nehmen.
Um eine Unfallflucht aufklären zu können, ist die Polizei oftmals auf Zeugen angewiesen. Wer einen Unfall mit Flucht beobachtet, der sollte nicht zögern, sofort die Polizei über die 110 zu informieren. So können unsere Kollegen sehr schnell eine entsprechende Fahndung einleiten und den Flüchtigen vielleicht schon an der Haustür erwarten. Oftmals wird die Tat zwar erstmal geleugnet, doch bringen frische Unfallspuren am Fahrzeug oftmals schnell die Wahrheit ans Licht.
Es kann auch helfen, sich sofort Notizen wie Automarke, Farbe, KFZ-Kennzeichen oder die Beschreibung des Fahrers zu notieren. Wer keinen Zettel parat hat der kann in der heutigen Zeit sicher sein Handy dazu nutzen.
Immer wieder versuchen Autofahrer selbst verschuldete Unfälle als Unfallfluchten darzustellen. Keine gute Idee! Wer dabei erwischt wird hat eine Straftat begangen. Unsere Experten aus dem Bereich arbeiten in dem Bereich mit einer Spurensicherungsfolie. Damit werden kleinste Partikel von der „Macke“ am Fahrzeug abgenommen und unter einem leistungsstarken Mikroskop betrachtet. Dabei können Lackreste von anderen Fahrzeugen sehr gut vom Abrieb eines Baumes oder gar einer Mauer unterschieden werden. Peinlich ist es dann für den Anzeigenden, wenn er mit solchen Tatsachen konfrontiert wird.
2020 gab es im Kreis Soest 1.548 Unfallfluchten und 75 Unfallfluchten mit Personenschäden. Das sind mehr als vier Fluchten pro Tag! Dieser Trend gilt nicht nur im Kreis Soest sondern im ganzen Land. „Helfen Sie mit Unfallfluchten zu klären und rufen Sie die Polizei wenn Sie eine Flucht beobachtet haben!“ fordern unsere Kollegen vom Verkehrskommissariat.
PS: Wer in der ersten Panik zunächst von einem Unfallort geflüchtet ist und sich dann später selbst bei der Polizei meldet, der hat bei einer Gerichtsverhandlung immer bessere Karten wie derjenige der erst überführt werden muss.